Geschichte der Salsa

3 Von Kuba in die Welt

Entstehung der Salsa

Die Exil-Kubaner haben ihre Musik mit in die USA genommen und sind dort auf andere Musikstile gestossen. Der Salsa ist das Resultat aus dem Mix verschiedenster Traditionen und Musikstilen. Die Entstehung der Salsa fand in den USA statt, wobei ein grosser Teil der Geschichte in Kuba geschrieben wurde.

Der Begriff «Salsa» wurde zuerst als anfeuernder Zuruf für die Tänzer verwendet. Später tauchte der Begriff in einigen Musikstücken auf. Ein Journalist und Promoter des berühmten Fania Schallplatten-Labels führte im Jahre 1974 den Begriff «Salsa» als Bezeichnung der neuen Musikrichtung ein. Dies bewirkte einen enormen Bekanntheitsschub, weshalb die Anfänge der Salsa vielfach auf die Mitte der 70er-Jahre angesetzt werden.

Zitat von Ray Barretto (Puertoricanischer Musiker): «Vor allem ist der Begriff Salsa eine Erfindung, um es Leuten, die die Musik nicht gut kennen, einfacher zu machen, eine musikalische Stilrichtung zu bestimmen.»

Kuba war in dieser Zeit, wegen der Politik, von der Aussenwelt total abgeschlossen. Es war praktisch unmöglich ein Reisevisum nach Kuba zu bekommen. Trotzdem fand der Salsa relativ schnell den Weg nach Kuba und wurde dort mit grosser Begeisterung aufgenommen. Schon bald widmeten sich die unzähligen Musiker Kubas der Salsa. Doch es war sehr schwierig davon zu leben. Wenn es eine Band über die Grenze geschaffte, kassierte das kubanische Regime den Grossteil der Einnahmen. Erst anfangs der 90er Jahre änderte sich die politische Situation und der Musikmarkt wurde geöffnet. Die Musik aus Kuba hatte endlich Zugang zur Medienwelt. Der Musik-Tourismus strömte in Massen nach Kuba.

Das Interesse an der Salsa ist seither weltweit gewachsen. Dank der bestehenden Musikindustrie gelangte der Salsa schnell nach Europa und in den Rest der Welt. Lieder von alten Stars der Latin-Szene wurden neue aufgenommen und vermarktet. Der Salsa ist weit mehr, als nur eine Modeerscheinung. Er hat sich erfolgreich auf dem Markt etabliert. Auf der ganzen Welt wurden Salsa-Bands und Tanzschulen gegründet. Salsa erfreut sich einer grossen Popularität und bringt verschiedene Kulturen zusammen. Egal, wo du auf der Welt bist, wenn du einen Salsa Club besuchst, verstehst du die Leute und kannst ohne ein Wort zu sprechen mit dem anderen kommunizieren.

Popularisierung

Die 60er-Jahre waren die Zeit der politischen Umbrüche. Die Proteste der schwarzen Bürgerrechtsbewegungen machten sich breit. In New York formierten sich puertoricanische Jugendliche zu den Young Lords, die bei ihrem Kampf um Gleichstellung und Anerkennung auch vor Gewalt nicht zurückschreckten. Allgemein litten die Lateinamerikaner als Minderheit in New York. Die amerikanische Rockmusik dominierte die Medien. Der Salsa setzte in dieser Situation einen Kontrapunkt und schaffte eine kulturelle Identität zur eigenen Herkunft. Der Salsa erlebte in den 70er Jahren einen wahren Boom.

Ursprünglich war Salsa eine stark sozial und politisch geprägte Musik. In den Anfangsjahren beinhalteten die Songs vor allem Themen der Bewohner von Armenvierteln. Die finanzielle Not, Diskriminierung, Trostlosigkeit und soziale Ungerechtigkeit war eine ständige Problematik, mit der sich die Lateinamerikaner befassen mussten.

Das Kabelfernsehen erreichte Anfang der 80er Jahren Puerto Rico und damit die MTV-Ära mit Rock und Pop. Das Angebot vervielfältigte sich schlagartig und verdrängte den Salsa zunehmend aus den Medien.

Um den Salsa wieder in die Medien zu bringen, versah man ältere Liebeslieder mit Salsa-Rhythmen. Das Thema «Sex» in den Texten wurde bewusst zum kommerziellen Erfolg eingesetzt. Was man persönlich nie zu sagen gewagt hätte, konnte in der Musik ganz offen besungen werden. Die Ära «salsa erótica» war geboren. Zu den bekanntesten Vertretern zählen Eddie Santiago aus Pueto Rico und der aus New Jersey stammende Frankie Ruiz.

Das 1986 am meisten in den US-Latino-Charts gespielte Salsa-Stück war «El gran varón» von Willie Colón. Es ist eine Erzählung über die sozialen Folgen des kürzlich entdeckten AIDS-Virus und ruft zur Vorsicht vor der tödlichen Krankheit auf. 1987 suchte ein junger, unbekannter Mann, namens Luis Enrique, aus Mittelamerika den Kontakt zu Eddie. Nach einer kurzen aber sehr guten Zusammenarbeit (1989-91) leitete er das Ende der «salsa erótica» ein. Luis Enrique wandte sich ruhigeren und sanfteren Tönen in der Salsa zu. Dieser Salsa-Stil fand als «salsa romántica» Eingang in die Salsa-Geschichte und hält bis heute an. Der zurzeit kommerziell erfolgreichste Salsa-Sänger und zugleich Vertreter der «salsa romántica» heisst Marc Anthony.

Salsa Band

Musikstück Nr. 4.3 auf der CD (El Gran Combo De Puerto Rico – Salsa con coco)

Ein wesentlicher Bestandteil der kubanischen Musik sind die Rhythmen, die afrikanischen Sklaven in ihren religiösen Ritualen verwendeten. Es war möglich, die Rituale zu bewahren, da ihre Gottheiten viele Ähnlichkeiten mit den katholischen Heiligen aufweisen. Die europäische Musik wurde eine Zeit lang nur von der weissen Oberschicht Kubas gehört und die Musik aus dem Osten Kubas nur von der schwarzen Unterschicht. Mit der Auflösung der Versklavung ist die Musik verschmolzen. Auf diese Weise gelangten europäische Musikinstrumente in die Besetzung der Salsa-Bands.

Die Grösse einer Salsa-Band variiert stark und je nach verschiedenen regionalen Einflüssen werden auch entsprechende Instrumente mit aufgenommen. Wie z.B. die Querflöte, die Violine, das Akkordeon oder die Tres.

Eine übliche Salsa-Band besteht etwa aus 7-8 Musikern. Neben dem Bass, dem Piano und dem Sänger wird ein Blechbläsersatz von zwei Posaunen oder zwei Trompeten aufgenommen. Manchmal findet man auch eine Mischung aus Posaunen und Trompeten. Posaunen bilden sind ein wichtiger Bestandteil der Salsa-Musik.

Der Salsa wird von drei Musikern mit einem Rhythmus begleitet. Die Congas, die Bongos und die Timbales sind sehr beliebt und werden oft dazu verwendet. Sie spielen meist einen durchgehenden Takt und verleihen dem Salsa seinen Groof.

Diese drei Instrumente werden manchmal durch Güiro, Maracas und die Clave ergänzt. Manchmal nimmt auch der Sänger eines dieser Instrumente zur Hand, währenddem er singt. Die Clave zählt zu den wichtigsten Instrumenten der karibischen Musik. Sie wird auch als Schlüssel zu Salsa bezeichnet. Wenn du die Clave verstehst, dann verstehst du die Musik von Son bis zum Salsa.

Der Gesang und alle Musikinstrumente betonen nach der europäischen Tradition die erste Zähleinheit und mit einer leichteren Nachbetonung den 3.Schlag. Auf diese Weise entsteht in der Salsa-Musik das typische «Karibik-Felling».

Biografie Celia Cruz

Celia Cruz, da lacht das Herz jedes Salsa-Fans. Sie ist das Feuer, ein musikalischer Vulkan. Wenn bei ihren Rhythmen noch ein Fuss ruhig bleibt, dann muss er entweder in Gips festgehalten sein oder einem Zombie gehören. Celia fordert gnadenlos zum Tanz auf! Zumeist begleiten sie hervorragende, sprühende Orchester, die sie mit temperamentvollen, rhythmischen Takten unterstützen. Celia verkörpert Legende und Superstar zugleich. Bekannt ist sie für ihre schrillen Perücken, grellen Outfits und extravaganten Auftritte. Man nennt sie die «Queen of Salsa» (Die Königin der Salsa). Sie wurde etwa 1925 in Havanna geboren. Über ihr wahres Alter weiss niemand so richtig Bescheid. Schon 1947 erhielt sie ihre erste musikalische Auszeichnung von einem Radiosender in Kuba. Dies gab ihr den Impuls, Musik und Gesang zu studieren. 1950 schloss sie sich dem Orchester La Sonora Matancera an, mit welchem sie ihre erste Schallplatte aufnahm.

1960 verliess sie, nach der Revolution von Fidel Castro, ihre Heimat Kuba, zog durch Mexiko und wurde schliesslich amerikanische Staatsbürgerin. In den USA begann sie ihre Karriere mit dem Mambo. Später trug sie einen wesentlichen teil zur Entwicklung der Salsa bei, indem sie in den 1970 Jahren Jazzelemente in den Mambo zu integrieren begann. Niemand, der ihre Stimme zum ersten Mal hörte, hätte sie für eine weibliche gehalten. Tito Puente sagte Jahre später über seine erste Begegnung mit Celia Cruz: «Ich konnte dieser Stimme kaum glauben. Sie war so kraftvoll und energisch. Ich hätte schwören können, dass sie einem Mann gehörte, weil ich eine Frau nie so hatte singen hören.»

In Teneriffa lockte sie einmal 80 000 Besucher an ein Konzert und ging so in das Guiness Buch der Rekorde ein. Später heiratete sie den Trompeter der Band Pedro Knight mit dem sie die folgenden 42 Jahre ihres Lebens verbrachte. In Interviews hat Celia Cruz häufig erzählt, dass Staatschef Fidel Castro, ihr die Einreise verweigerte, um ihre kranke Mutter zu besuchen und am Begräbnis ihres Vaters teilzunehmen. Später kehrte sie aus Protest nie mehr auf die Insel zurück. Sie weigerte sich oft, gemeinsam mit Musikern von der kommunistischen Insel aufzutreten und wurde damit zur Ikone der 700 000 Exilkubaner von Miami.

Von ihren 76 Alben wurden zahlreiche mit Gold und Platin ausgezeichnet. Ihren letzten grossen Hit hatte sie mit «La vida es un carnaval». Celia Cruz ist am 10.Juli 2003 in New Jersey an den Folgen eines Krebsleidens gestorben.
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